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In 16 Tagen aus Dresden zum Nordkapp und zurück - das ist Wahnsinn!

Eigentlich sollte man für das Nordkapp 6-8 Wochen einplanen, steht in jedem Reiseführer zu lesen!

Aber wir hatten nunmal nicht länger Urlaub!

elchkaemmt

Also machten wir uns an die Vorbereitung:

Da wir 2 Hunde mit nach Skandinavien nehmen wollten, begann die Vorbereitung bereits ein Jahr vorher mit dem Antrag beim schwedischen Landwirtschaftsministerium.

Nach dem geforderten Antikörpertest auf Tollwut und den überwiesenen schwedischen Kronen hielten wir unsere Einreisegehmigung für Schweden in den Händen.

Nach dem Ausfüllen eines Formulars für Norwegen (Gesundheitsbestätigung vom Tierarzt) konnten wir uns nun mit unseren Vierbeinern ungehindert in Skandinavien bewegen.



Reisebericht Nordkapp 2002

Am Freitag, dem 07.06.2002 ging es vormittags kurz nach 10 Uhr mit dem Wohnmobil Richtung Norden los. Unsere Vierbeiner waren schon ganz aufgeregt.
Von Dresden über die A4 nach Berlin und dann weiter nach Rostock - 5 Stunden später waren wir schon auf der Fähre nach Gedser. Die Fähre schien auf uns gewartet zu haben, wir kamen an und konnten sofort im großen Bauch dieser verschwinden. Unsere Hunde blieben während der 2 Stunden Fahrt im Wohnmobil, wir Menschen gingen an Bord.
18.oo kamen wir in Gedser an und fuhren 3 Stunden lang über die E55 nach Helsingör - dort wieder auf die Fähre und kurze Zeit später sind wir in Helsingborg in Schweden.
Dort mussten wir wegen der Hunde zum Zoll, ließen uns die Papiere abstempeln und suchten uns einen Schlafplatz, den wir auf einem Mc-donalds Parkplatz fanden.
Fahrleistung: 650 km

Sonnabend, der 08.06.2002
Nach einer erholsamen Nacht ging es um 5.oo in der Frühe weiter immer Richtung Norden.
wir hatten uns vorgenommen, so schnell wie möglich ans Nordkap zu kommen. Auf der E4 kamen wir gut voran, die Sonne lachte vom blauen Himmel und Schwedens Straßen sind zum kilometerschrubben wie geschaffen.
Von Helsingborg geht es nach Jörköping. Wie gesagt, Schwedens Straßen sind herrlich.

strassen Zweispurig, man fährt auf der linken Spur. Die rechte Spur ist für langsame Fahrzeuge gedacht bzw damit die einem eventuell begegnenden Elche, Rentiere oder sonstiges Getier einen weiteren Weg bis zum eigenen Fahrzeug haben. Außerdem sind Schwedens Straßen in einem Top-Zustand und führen fast nur geradeaus ohne viele Abzweigungen, Kreuzungen oder ähnlichen kraftfahrerfeindlichen Hindernissen. Höchstens Kreisverkehre sind zu überwinden. Schneidet unsere E4 Ortschaften sind die Ampeln auf Grüne Welle geschaltet.
Alles in allem ein wunderschönes Fahrgefühl, was sogar mir als Nicht-so-große-Strecken-Fahrerin Spaß gemacht hat. Vor Jörköping fuhren wir entlang eines malerisch gelegenen Sees Vättern (soll den längsten Binnenstrand Schwedens haben) nach Norköping. Bis ans Wasser sind wir allerdings nicht gelangt, sicher war es auch trotz herrlicher Urlaubssonne noch ziemlich kalt.
Nach einem geeigneten Schlafplatz suchten wir diesmal länger, fanden ihn schließlich an einem Badesee ca 150km vor Umea gelegen. Nur auf das Dunkelwerden haben wir vergebens gewartet -wahrscheinlich ist die Nacht in Deutschland geblieben -, es blieb einfach hell und am See waren die ganze Nacht Jugendliche beim Partyfeiern.
Fahrleistung: 1048 km

Sonntag, der 09.06.2002
Nach dem Frühstück ging es 5.45 Uhr wieder ans "Kilometerschrubben". Die Landschaft ist nicht mehr ganz so flach, sondern ähnelt eher unserer Heimat, dem Vormittelgebirge, nur dass es viele kleinere Seen gibt. schaerenneu
Wir haben nun auch unseren ersten Elch gesehen, er stand hinter einem Absperrzaun an der Straße, fast wie im Zoo.
Auch haben wir die schwedische Sprache belächelt: Wege heißen Vege, willkommen - välkommen, Wendeplatz - vändplats, Semmeln - runsticke.
Die Grenze von Schweden nach Finnland im Hamaranda merkt man nur an den Straßen. Vorbei ist es mit den gutasphaltierten Rennpisten, die Straßen werden schmaler und holpriger. Dafür sehen wir ab und zu Elche am Straßenrand stehen. Später werden wir merken, dass es keine Elche, sondern Rentiere sind, die uns mitunter minutenlang begleiten.

polarkreisneu Nach nunmehr 2358 km sind wir gegen 16.°° am Polarkreis gelandet, der auch gleichzeitig das Weihnachtsmannland ist.
Viele Besucher sind da - die meisten sprechen deutsch - und auch viele Souvenierläden mit Elchaufklebern, -anhängern, -messern usw.

rentierneu Weiter bis zum wunderschönen Inarisee in Finnland. Unterwegs begegnen uns immer wieder Rentiere, manchmal mussten wir sogar warten, da die Tiere vor unserem Auto stehenblieben und einfach nur guckten.

  Übernachtet haben wir am Inarisee, der zwar wunderschön im Wald gelegen aber total vermückt war. 23.°° haben wir Finito gemacht, es wird nun kein bisschen dunkler als am Tag, aber wir sind müde genug zum Schlafen.

Fahrleistung: 970 km

Der Inarisee

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Montag, der 10.06.2002
Heute musste unser "Kind" zum Frühstück 5.30 Uhr kurz mit aufstehen (damit er abends auch mal mit uns müde ist)
Die Straßen zum Ziel unserer Reise, dem Nordkap, werden immer schmaler, die Berge im nunmehr vierten Land unserer bisherigen Fahrt höher und schneebedeckter und es gab Tunnel...olala, 4 km, 7km lang - insgesamt 4 Stück. Aber wenigstens ist ein Fahren auf falschen Wegen fast unmöglich, es gibt nur die eine Straße und da sind an einer Seite hoch aufragende Felswände und an der anderen Seite Wasser. Aber wunderschön anzusehen ist dieses Panorama. Am interessantesten war der erste Tunnel. Wir fuhren einige Meter rein und sahen erst mal gar nichts mehr. Lichtkontrolle - unsere Scheinwerfer waren an, aber wir brauchten einige Zeit, uns an die Dunkelheit zu gewöhnen. Dann sahen wir, dass der Tunnel unebenen und total schlecht beleuchtet war, dazu noch so schmal, dass zwei Reisebusse oder Wohnmobile nur sehr schwer aneinander vorbeikamen. Es war also reine Glückssache, ob man Gegenverkehr hatte - wir hatten keinen, zumindest keine größeren Fahrzeuge.
13.°° Uhr waren wir dann endlich ganz oben, ganz vorn am Nordkap, nachdem wir 205 NoK Tunnelgebühr (one way) und 350 NOK "Zutrittsgebühr" für 48 Stunden Nordkap berappt haben. Auf die 48 Stunden hat bei Verlassen aber keiner geachtet. Allerdings war mittlerweile die Sonne verschwunden und sollte auch während unserer Zeit am nördlichsten Punkt Europas nicht wieder zum Vorschein kommen. Je weiter die Nacht fortschritt, umso mehr Womos drängten sich auf dem Plateau.

nordcaoneu nordcap1neu nordcap3

Bis auf die fehlende Sonne war das Wetter ganz ok, kein Nebel oder Regen, nur ziemlich kalt mit ungefähr 4-7°C. Laut den Reiseberichten soll es hier oben 300 m in die Tiefe gehen. Ist schon fantastisch, so nah am Abgrund und ringsherum nur Wasser und Felsen, auf denen Flechten, kleine Blümlein und verdorrtes Gras wachsen.
In der Nordkaphalle konnte man einen 17-minütigen Film ansehen. Fünf Projektoren projizieren den Film auf eine 210° Rundumleinwand. Aus der Hubschrauberperspektive reist man, entlang der Steilküste und durch Felsspalten hindurch, über, auf oder unter Wasser durch die 4 Jahreszeiten am Nordkap. Da dieser Film jede halbe Stunde lief und sehr sehenswert ist, haben wir ihn mindestens 5-6 mal angeguckt!! Ansonsten gibt es zu essen und zu trinken für Nordkap-Preise, einen Briefkasten mit Nordkap-Sonderstempel und natürlich einen großen Souvenierladen, in dem man auch mit Euro bezahlen kann (sonst gelten die norwegischen Kronen).

Fahrleistung: 396 km

Gesamtkilometer bis Nordkap: 3068 km

Dienstag, der 11.06.2002
Nach einer kurzen Nacht, ich bin erst früh halb 2 zum Schlafen in das Wohnmobil geklettert (der letzte Film wurde 1.°° gezeigt) ging der ganze Weg wieder runter.
Ich wollte noch nach Hammerfest, der nördlichsten Stadt Europas. Leider war der Weg dahin von "Vegearbeiten" gezeichnet und entpuppte sich als reine Schotterpiste. Nach ca 10 km gab "unser Fahrer" entnervt auf, und ich musste weiterfahren. Auf dem Weg dorthin sind wir über die nördlichsten Hängebrücke der Welt - sie ist auch mit ihren 570 m eine der längsten - gefahren. In Hammerfest haben wir Wasser aufgefüllt, unsere Toilette entleert und sind durch die Stadt zum vorhergesehenen Rastplatz ca 10 km außerhalb gerollt. Dort hatte Torsten immer noch schlechte Laune wegen der Schotterpisten und unserer Womo-Reifen. Ich dagegen freute mich schon auf die Mitternachtssonne. Nach einer Reifenkontrolle die Ernüchterung: die Bremse war fest - und das mitten im nördlichsten Norden.

Also langsam zurück nach Hammerfest, dort hatten wir eine Werkstatt gesehen und den Leuten dort in gebrochenem Englisch versucht unser Missgeschick zu erklären.

altafjkord Leider konnten sie nichts reparieren, das war nur in Alta, einer kleinen Hafenstadt ungefähr 40 km südlich möglich. Aber sie organisierten ein Abschleppauto (wurde von unserer Versicherung bezahlt), auf welchem wir nach Alta gelangten. Dort wurden wir 3 Stunden später vor einer Werkstatt abgeladen. Da natürlich mittlerweile Feierabend war, machten wir uns noch auf einen Spaziergang und begaben uns dann zur Ruhe.

Fahrleistung: fast keine

Mittwoch, der 12.06.2002
Im nahegelegenen Rathaus fanden wir einen deutschsprechenden Norweger, welcher uns bei der Erklärung unseres Radproblemes behilflich war.
1 1/2 Arbeitsstunden und 1100 NKr später war unser Womo wieder fahrbereit, unsere Laune besserte sich zusehens und der Urlaub konnte doch noch weitergehen.



Wir haben uns noch einen Gletscher ansehen wollen, kamen aber nicht so sehr nah heran. Nach knapp 4 Stunden sind wir an unserem Rastplatz gelandet.
Endlich der ersehnte Mitternachtssonnenblick !! Eine Wiese am offenen Meer, links und rechts hohe Berge und wir fast mutterseelenallein. Ronja und Blacky tobten begeistert im flachen Wasser und wir nutzten die Zeit zum Ausruhen und für kleinere Spaziergänge, zum Steintürmebauen und zum Würstchengrillen. Wir haben den ganzen Nachmittag am Wasser und auf der Wiese zugebracht. 24.°° Uhr - und die Sonne strahlt vom Himmel - es ist einfach fantastisch anzusehen.
Fahrleistung: 213 km


Donnerstag, der 13.06.2002
Früh wurden wir durch ein komisches Rütteln am Womo und eigenartige Geräusche geweckt. Fensterrollos hoch und wir sahen die Übeltäter: Unser Womo stand plötzlich mitten in einer Schafherde und die Lämmchen kabelten sich und stießen dabei ständig ans Womo.
Nach dem Frühstück - die Schafe waren inzwischen weitergepilgert - ging es weiter an der Küste entlang, vorbei an Fjorden und fantastischen Wasserfällen, Berge rauf und Berge runter - eine Landschaft, an der man sich einfach nicht sattsehen kann. Ein kurzer Abstecher von mir zu den im Reiseführer beschriebenen Wasserkaskaden - ein wundervoller Anblick und ein Parkplatz zum Übernachten von ca 4 Womos ist auch vorhanden.
Die Fahrt geht weiter auf relativ einsamen Straßen, auf der einen Seite das Wasser der Fjorde auf der anderen Seite hohe Berge mit Wasserfällen. So hoch im Norden gibt es wenig Fähren und keine Brücken über die Fjorde, wir müssen also drumherumfahren.
Den Polarzoo haben wir nur von außen gesehen, der Eintritt war zu happig und die Fütterung sowieso schon vorbei.
In Narwik wollten wir von der Küste wieder ins Landesinnere (im nachhinein hätten wir lieber noch etwas länger an Norwegens Küste bleiben sollen - der Landschaft wegen). Bevor wir in die Einsamkeit Nordschwedens eintauchten, steuerten wir noch eine Tankstelle an. Warum wir Militärdiesel tankten, lässt sich nicht mehr nachvollziehen - es sollte uns noch einige Aufregungen bescheren, denn er enthielt Paraffin. Beim Bezahlen sagte der Tankwart erst: "der Diesel muß wieder raus", dann konnte er doch drin bleiben. Das war uns spanisch. Eine Rückfrage bei Ford ergab: "bei Weiterfahrt Motorschaden!!"
Allerdings gab es in der Werkstatt Schwierigkeiten beim Diesel rausholen und schließlich wurde ein Mensch gefunden, der uns erklären konnte, dass Paraffin nicht weiter als ein Kälteschutz ist. Wir sind also mit einem etwas unguten Gefühl weitergefahren - aber es ist alles gut ausgegangen, Kein Motorschaden!!
Von Narwik nach Kiruna ging es durch eine sehr interessante karge Landschaft, durch den Erzabbau waren bizarre Felsgebilde übriggeblieben, bewachsen mit Flechten und Gras. Die wenigen Bäume trugen kein Laub - es sah irgendwie aus wie Hochgebirge, interessant.
Bis Kiruna war "tote Hose", nur Straße und Wald. Kiruna war die erste Stadt seit langem. Die Örtchen im Norden kann man nicht als Städte bezeichnen, aber Kiruna, erst vor 20 Jahren zu Stadt ausgebaut, ist für nord-nordische Verhältnisse doch relativ groß. Natürlich gab es auch in Kiruna "Vegearbeits" - Wegearbeiten haben uns sowieso die ganze Strecke von Hammerfest begleitet, trockene Schotterstraßen auf denen die fahrenden Autos meterlange Staubfahnen hinter sich her ziehen.
Übernachtet haben wir auf einem Parkplatz am Rand von Kiruna. Wir waren von der vorigen kurzen Nacht noch hundemüde, das Wetter war besch..., also lagen wir alle bald in tiefem Schlummer.
Fahrleistung: 581 km

Freitag, der 14.06.2002
Das Wetter war immer noch nicht besser, als wir gegen 8°° Uhr Kiruna Richtung Landesinneres verlassen.Die Orte, die hier wieder aus höchstens 3-4 Häusern bestehen, liegen in Abständen von ca. 50 km auseinander, also irgendwie totale Einöde. Nicht mal Rentiere oder Schafe, geschweige denn Menschen am Straßenrand.
Die nächste größere Ortschaft ist Gallivare, da gibt es einen Besucherstollen, allerdings nur in den Ferien oder nach Anmeldung. Wir haben uns entschieden, in der nächsten Stadt, Jokkmokk, von der langweiligen regnerischen Straße Richtung Osten abzubiegen. Das Steinzeitmuseum unterwegs war wegen Reinigungsarbeiten geschlossen.
Nach den einsamen Straßen im Norden Schwedens wurde die Gegend Richtung Ostsee etwas angenehmer. Uns begegneten ab und zu Autos, auch Häuser gab es wieder und die Wälder wurden grüner.
In Lulea angekommen, machten wir uns auf die Suche nach einem Rastplatz. Die Strecke von Lulea nach Süden kannten wir ja schon von der Fahrt gen Norden. Rastplatz haben wir keinen gefunden, dafür war ich beim Aussteigen aus dem Womo schneller draußen als mir lieb war und habe mir dabei das Handgelenk gebrochen (das wurde allerdings erst wieder in der Heimat festgestellt, da ich in Schweden nicht zum Arzt bin). Die Hand tat schon nach dem zweiten Tag nicht mehr ganz so doll weh, aber an Autofahren war nicht mehr zu denken - so konnte ich aber wenigstens nichts falsch machen.
Auf einem Parkplatz verbrachten wir dann die Nacht.

Fahrleistung: 636 km

Sonnabend, der 15.06.2002
Kurz vor 8°° Uhr ging es nach dem Frühstück für uns und der Pinkelpause für unsere Vierbeiner wieder los. Eine Elchfarm, die nach einer ¾ Stunde Fahrzeit als neue Attraktion ausgeschildert war, entpuppte sich als Nepp. Wir waren 9.°° Uhr an der Farm, sie öffnete erst 12.°° Uhr, man konnte auch nicht durchgehen, wahrscheinlich nur von außen durch schießschartenähnliche Öffnungen gucken in der Hoffnung, es kommt ein Elch.
Nach einem Abstecher zu "Hörne Kusten"(Hohe Küsten) und auf die Insel Alnö bei Sudsvall, wo wir allerdings vor Hütten nicht viel vom schönen Strand zu sehen bekamen sind wir wieder auf dem Weg nach Gävle. Der Himmel ist immer noch wolkenverhangen, aber es regnet nicht mehr. Wir finden den Norden von Schweden nicht so aufregend, keine Rentiere, keine Schafe auf der Straße, keine hohen Berge - nur Wälder und einsame Straßen.
Nach kilometerlanger Suche fanden wir dann endlich unseren Schlafplatz, neben einem Badeplatz gelegen. Das Wasser war warm, aber der Wind kalt. In ein paar Monaten stehen hier Ferienhütten, der Plan und die ersten Rohbauten konnten wir schon bewundern. Nach dem Abendessen waren noch ein paar Runden Rommee angesagt, dann war Schluß für den Tag.
Fahrleistung: 505 km

Sonntag, der 16.06.2002
Nach einer ruhigen Nacht wurden wir früh ½ 6 von einer lärmenden Gruppe Urlauber geweckt, die von einem Reisebus ausgespuckt wurden.
Nacht ade, Morgentoilette, Pinkelrunde, Frühstück und los geht's bei feinem schwedischen Nieselregen Richtung Örebrö.
Zum Frühstück war heute sogar unser Tino anwesend, dafür schläft er bereits eine Stunde später schon wieder tief und fest. Überhaupt ist Schlafen seine Lieblingsbeschäftigung beim Womo-fahren.
"Kuturtag" war angesagt. 3 Kirchen haben wir uns angesehen, sie waren alle sehr schön, allerdings war nur eine der Kirchen geöffnet. An der Kirchenmauer gab es, wie übrigens an vielen Kirchen in Schweden, Trinkwasser zum Auffüllen. Trinkwasser gibt es auch auf fast allen Rastplätzen und an eigentlich allen Tankstellen. Auf vielen Rastplätzen gibt es auch Babywickelräume, beheizt, geräumig und bestens geeignet z.B. zum Haarewaschen.
In Sundsvill sind wir durch den hübschen Schlosspark spaziert, Ronja hat in den Wellen des Badeplats geplanscht und ein Jachthafen war auch anzusehen. Die nächste Kirche war total abgelegen, zig Kilometer vorher kein lebendes Menschen und die Kirche war auch nicht von innen zu betrachten. Ungefähr 70km weiter fanden wir einen Badeplats neben einer Straße und Ronja konnte wieder unbeschwert im Wasser planschen. Die Sonne meint es mittlerweile auch wieder gut mit uns. Da heute Sonntag ist, wird gegrillt.
Nachher waren Tino und ich noch baden (für Torsten hatte das Wasser noch keine Badewannentemperatur), die Hunde hatten wir im Womo gelassen, was sich als Fehler entpuppen sollte. Da Ronja noch Hunger hatte, verputze sie unser Weißbrot, welches als Frühstück für Montag gedacht war.
Fahrleistung: 406 km

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Montag, der 17.06.2002
Nach einem erfrischenden Morgenbad machten wir uns auf die Suche nach einer Kaufhalle.
An einem Draisinenbahnhof fanden wir auch eine und auch einen Platz zum Frühstücken.
Auf dem Bahnhof wurden Draisinenfahrten über Stunden bzw Tage angeboten, das Schienennetz ist dementsprechend ausgebaut. Ich hatte zwar Lust auf eine Fahrt, aber Torsten wollte sich im Urlaub nicht so viel körperliche Anstrengung antun. Also ging es weiter.
Noch eine Kirche besichtigt, in ihr wurde sogar Orgel gespielt - herrlich.
Weiter ging es quer durch das Land, bis plötzlich ein leibhaftiger Elch über die Straße lief. Mit dem Fotoapparat war ich allerdings nicht so fix wie der Elch mit dem Straßeüberqueren. Also war es nichts mit einem Foto.
Wir sind dann entlang des Vätternsee gefahren auf der Suche nach einem Nachtplatz. Da gab
es nur Steilküste. Also wieder ins Landesinnere- unsere Karte wies einen Badeplatz zum Übernachten auf. Den Platz haben wir gefunden- auch das Schild "Camping verboten". Nach einer Rast ging es weiter. Da es mit Rastplätzen nicht so rosig aussah, das Wetter sich zusehens besserte, rollten wir weiter bis an die Nordsee. Stelle gefunden, mit dem Womo könnten wir sogar bis auf den Strand, aber die Vierbeiner durften nicht mit an der Strand. Also weitergesucht. Wir sollten in Ranarpstrand unseren Platz für die nächsten Tage gefunden haben - mit Nordseeblick. Und auch die Hunde durften mit an den Strand. Das haben wir natürlich gleich ausprobiert. Alle sind am Strand rumgetobt, ich konnte es mir nicht verkneifen und musste auch gleich ins Wasser gehen. Es war einfach herrlich!
23.°° haben wir dann den Tag beendet, es wurde sogar wieder etwas dunkel in der Nacht.
Fahrleistung: 595 km

Dienstag, der 18.06.2002
Aufgewacht sind wir gegen 7.°° bei strahlendem Sonnenschein und Meeresrauschen. Heute werden wir wohl hier bleiben und einfach einen auf faul machen. Tino hat sich auf die Suche nach einem Bäcker, Torsten hat es sich im Campingstuhl bequem gemacht.
Heute waren wir bei herrlichem Wetter alle drei baden, die Hunde mussten allerdings im Womo bleiben, da am Strand tagsüber ziemlich viel Betrieb wurde. Das störte aber nicht weiter, da wir immer nur zum Schwimmen ans Wasser sind.
Auf "unserem" Parkplatz haben sich mittlerweile noch ein östereicher und zwei deutsche Wohnmobile eingefunden. Mit den Österreichern haben wir uns lange unterhalten, sie waren mit ihrem uralt-Eigenaufbau-Womo schon in Afrika, Australien und anderen Ländern (sind aber schon Rentner, haben also Zeit und wie es aussah auch Geld)
Fahrleistung: 0 km

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Mittwoch, der 19.06.2002
Heute hat Torsten Geburtstag! Und zum Ausklingen der alten Lebensjahres gab es gestern Nacht ein heftiges Gewitter.
Aber heute zum Geburtstag scheint wieder die Sonne und es ist wieder Badewetter, jetzt allerdings sogar mit Wellen. Zum Frühstück gab es frische "runstücke" und einen Heckenrosenstrauß. Dann ging es wieder baden, sogar Ronja fand das Wasser toll. Nachmittags sind wir ins Naturreservat gewandert, haben Heckenrosen, Vögel und kleine Hasen beobachtet.
Fahrleistung: 0 km

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Donnerstag, der 20.06.2002
Pünktlich 12.°° Uhr hat der Chef den Diesel wieder gestartet und nach 2 ½ Tagen Strand sind wir wieder auf Tour Richtung Heimat.
Wir waren früh noch zweimal baden aber die Sonne versteckte sich zusehens hinter den Wolken.
2 Stunden später waren wir in Trelleborg an der Fähre, noch mal mit den Hunden Gassi gehen und unser Womo verschwindet wieder im großen Bauch der Fähre. 4 Stunden später begrüßte uns Saßnitz mit Dunkelheit, Donnergrollen, roten Ampeln und Sirenengeheul von Polizeiautos. Ein Parkplatz (ohne Toilette, dafür mit Parkuhr) war schnell gefunden und wir begaben uns zur Ruhe.
Fahrleistung: 143 km

Freitag, der 21.06.2002
7°° war wecken und Frühstück, dann weiter auf die Insel Rügen. Im Gegensatz zu Schweden stehen wir jetzt wieder öfter vor roten Ampeln und auf den Straßen macht sich Hektik breit.
Ein Spaziergang auf Kap Arkona - am frühen Morgen waren wir noch allein, später wurden Menschenmassen aus Bussen ausgespuckt und wir bekamen den Massentourismus zu spüren.
Zwischen Juliusruh und Glowe gab es mehrere Parkplätze am Meer, der letzte davon hatte nicht mal einen Parkautomat, dafür waren wir in 2 Minuten an der Ostsee - und nicht mal Hundeverbot war am Strand. Also ideal auch mal für eine Übernachtung geeignet. Leider waren die Wasser-und Lufttemperaturen nicht für unsere bisher verwöhnten Seelen geeignet, so dass wir uns wieder auf den Weg machten.
In Prora sollte man nicht gleich den ersten Parkplatz nutzen, da steht ein Parkautomat - ein Parkplatz kurz danach (bei Fressbuden) ist gebührenfrei. Am Strand war es schön sonnig, aber unsere Hunde waren nicht erwünscht.
Also weiter durch Binz und diverser kleine Badeorte über Straßen, wesentlich schlimmer als Norwegens Schotterpisten nach Putbus. Dort stand Bahnhofsbesichtigung und Lebensmittelnachschub auf dem Programm.
In Ermangelung eines fetzigen Küstenparkplatzes ging es nach Usedom.

Sonntag, der 22.06.2002
Bei strahlendem Sonnenschein verließen wir gegen 9.15 Uhr Ückeritz in Richtung Heimat.
Vorher waren wir alle noch einmal am Strand, Ronja tobte im Wasser, Tino hat noch ein Wasserloch gebuddelt und ich nahm nach einem Morgenbad wehmütig Abschied von der Ostsee und dem wunderschönen Urlaub überhaupt.

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